Angeklopft bei Oliver Alexy zum Thema Crowdsourcing

Wir bitten unsere Podcast-Gäste darum, uns im Nachgang noch drei Fragen zu zentralen Aspekten der Podcast-Episode zu beantworten. Zum Nachlesen für alle.

Was ist Crowdsourcing? Und was fasziniert dich daran?

Bei Crowdsourcing geben z. B. Firmen eine Aufgabe, die sie normalerweise selber angehen würden, an eine zumindest anfänglich anonyme Gruppe von Menschen – die „Crowd.“ Das heißt also, dass wir nicht wie sonst Aufgaben an Leute geben, die wir kennen, sondern dass wir hoffen, dass sich in der großen weiten Welt jemand findet, der sich genau unsere Aufgabe aussucht und die tatsächlich gut löst. Was ich besonders spannend finde, ist, wann das klappt. Welche Aufgaben eignen sich besonders und wie muss ich diese formulieren, dass sich „gute Löser:innen“ finden? Und wenn wir dann eine gute Lösung haben, wie bringen wir die auch in die Firma?

Für welche Probleme von Unternehmen können Crowds die Lösung sein?

Crowdsourcing kann eigentlich allen helfen, die ein Problem haben, dass sie nicht selber lösen können. Oft sagt man, dass Problem, die ganz tiefes Fachwissen brauchen, oder die komplex sind, besser in der Firma lässt. Aber auch hier könnte man mit Crowds arbeiten. Z. B. gibt es spezialisierte Plattformen (auf denen man mehr Expert:innen finden sollte) oder kollaborative Plattformen (auf der komplexe Probleme dann nicht von einzelnen, sondern von Teams adressiert werden)

Welche Fehler sollte ein Unternehmen dabei möglichst vermeiden?

Unternehmen müssen verstehen, wonach sie suchen, und warum. Ein wichtiges Element hier ist z. B., dass im „Call“ – also dem Aufruf an die Crowd, mit der Firma zusammenzuarbeiten – ganz viel passiert, das bestimmen kann, wer der Firma tatsächlich helfen möchte. Wenn man z. B. ein Problem nicht selber lösen kann, sollte man versuchen, das Problem nicht eng und in der eigenen Firmensprache zu beschreiben – sonst versteht es auch niemand anderes. Generell wissen wir auch, dass die Crowd aufpasst – wenn ein Unternehmen z. B. einen ganz offenen Call aufsetzt, am Schluss aber dann immer die Idee oder den Vorschlag aussucht, die ganz nah an dem sind, was die Firma schon macht, die wird die Firma über Zeit auch weniger Ideen bekommen. Schlussendlich: Firmen müssen darüber nachdenken, Crowdsourcing nicht nur erst dann zu verwenden, wenn es in der Firma nicht geklappt hat. Das kostet nicht nur Zeit, sondern bedeutet oft auch, dass Mitarbeitende in der Firma der Crowdsourcing-Lösung – aus verschiedenen und oft nachvollziehbaren Gründen – nicht immer aufgeschlossen sind.

Die Podcast-Episode mit Oliver findest Du hier: Crowdsourcing, Open Innovation und Intelligenz