Organisationskultur als Wächterin der Freiheit – Gedanken aus meinem Buchbeitrag

Manchmal entstehen Texte nicht einfach aus einem Schreibtischmoment heraus, sondern im Resonanzraum größerer Diskurse. So war es auch bei meinem Beitrag für den kürzlich erschienenen Herausgeberband *Verspielte Freiheit in Organisationen. In Autonomie und Verantwortung Zukunft gestalten* (Springer Gabler, 2025).

Der Band versammelt Stimmen aus Wissenschaft und Praxis, die sich mit einer zentralen Frage beschäftigen: Wie lässt sich Freiheit in Organisationen gestalten, ohne Verantwortung und Zugehörigkeit aus den Augen zu verlieren? Mein eigener Beitrag trägt den Titel „Die Organisationskultur als Wächterin der Freiheit“ – und genau darum geht es: Welche Rolle spielt die Kultur eines Unternehmens dafür, ob Menschen tatsächlich Freiräume erleben können?

Die Organisationskultur als „Wächterin“

In meinem Kapitel argumentiere ich, dass Organisationen nicht aus Menschen bestehen, sondern auch aus den stillschweigenden Regeln, Ritualen und Erwartungen, die das tägliche Handeln prägen.

Diese Organisationskultur wirkt wie eine Wächterin: Sie entscheidet darüber, was erlaubt ist und was tabu bleibt, welche Ideen Anschluss finden und welche im Keim erstickt werden.

Das bedeutet: Freiheit in Organisationen ist nie grenzenlos. Sie wird immer durch kulturelle Spielregeln gerahmt. Doch gerade darin liegt die Chance – denn wenn wir die unsichtbaren Mechanismen erkennen, können wir sie auch bewusst gestalten. Wirkliche Freiheit zeigt sich nicht in der Illusion, dass „alles möglich“ wäre, sondern darin, wie Organisationen Räume eröffnen, in denen Neues ausprobiert und verantwortungsvoll gelebt werden kann.

Vom Schreiben zum Austausch

Für mich war es wichtig, diese Gedanken nicht nur theoretisch zu entfalten, sondern sie auf einer Metaebene zu reflektieren: Wie entsteht eigentlich das, was wir als Freiheit empfinden? Welche Verantwortung tragen Führungskräfte, aber auch alle Mitglieder einer Organisation, um die Balance zwischen Sicherheit und Offenheit, zwischen Regeln und Spiel zu halten?

Schreiben heißt in diesem Sinne immer auch Einladen: zur Diskussion, zum Weiterdenken, zum gemeinsamen Gestalten.

Ausblick: Change-Tagung 2026 in Basel

Umso mehr freue ich mich, dass ich diese Themen bald auch in einem anderen Kontext vertiefen darf: Im Januar 2026 bin ich als Keynote-Speakerin bei der Change-Tagung in Basel eingeladen.

Die Tagung gilt seit vielen Jahren als interdisziplinärer Treffpunkt für Menschen, die Organisationen, Gesellschaft und Wandel gemeinsam reflektieren wollen. Dort werde ich die Kernthesen meines Beitrags aufgreifen und im Dialog mit den Teilnehmenden weiterdenken: Wie können wir Organisationen so gestalten, dass Freiheit mehr ist als ein Schlagwort – nämlich gelebte Praxis im Spannungsfeld von Autonomie und Verantwortung?

Fazit

Mein Kapitel im Sammelband ist ein Plädoyer dafür, Organisationskultur ernst zu nehmen – nicht als „weiches“ Randthema, sondern als entscheidenden Faktor für die Frage, ob Organisationen Räume für Entwicklung und Zukunftsgestaltung schaffen.

Ich freue mich, wenn diese Gedanken auch über das Buch hinaus Resonanz finden – sei es hier im Blog, in Gesprächen mit Kund:innen oder auf der Bühne in Basel. Denn nur im Austausch zeigt sich, wie wir Freiheit in Organisationen wirklich lebendig werden lassen können.

 

Mehr zur Tagung

https://changetagung.ch/programm-changetagung-2026-freitag/

 

 

Literatur

Grubendorfer, C. (2025). Die Organisationskultur als Wächterin der Freiheit. In O. Geramanis, S. Hutmacher & L. Walser (Hrsg.), Verspielte Freiheit in Organisationen. In Autonomie und Verantwortung Zukunft gestalten. Wiesbaden: Springer Gabler