Unternehmen stehen tagtäglich vor demselben Problem: Sie wissen nicht, wie die Zukunft wird.
Erstaunlicherweise löst das in den meisten Unternehmen aber keine großen Krisen aus. Sie reden sich die mit dem Nichtwissen über die Zukunft verbundene Unsicherheit einfach wieder aus, indem sie so tun, als wüssten sie doch irgendwoher wie die Zukunft wird. Oder so tun, als ob sie zu berechnen sei. Dieses „Sotunalsob“ variiert dabei von einer völligen Illusion der Kontrolle über die Zukunft bis hin zur ganz leicht thematisierten Unsicherheit. Auf jeden Fall wird sich für eine Zukunft entschieden: „So wird es!“ und dann wird weiter gehandelt. Fällt die Zukunft dann doch anders aus als erwartet, werden Schuldige gesucht, Verantwortliche gerügt oder zumindest werden Fehlersuchen betrieben. Alles nach dem Motto, dass die Zukunft beim nächsten Mal bitteschön richtig vorherzusagen sei.
Das hört sich jetzt alles vielleicht kritisch an. Es ist aber häufig hochfunktional für Organisationen gewesen so vorzugehen. Denn diese Praxis absorbierte Unsicherheit und es konnte gehandelt werden, die Organisation existierte weiter.
Moderne Unternehmensführung kann und sollte trotzdem ganz anders aussehen. Viel angemessener wäre es, reflektiert mit der Unwissenheit und der damit verbundenen Unsicherheit in Bezug auf die Zukunft umzugehen. Und dann mit einer Festigkeit zu sagen: „Wir wissen es nicht, gehandelt werden muss trotzdem.“
Anders ist dann aber die mitlaufende Beobachtung – und zwar in kurzschleifigen Intervallen- was passiert. Es wird also gehandelt in der Erwartung, dass die Entscheidung falsch gewesen sein könnte. Und nicht etwa in der Erwartung, dass die Entscheidung die einzig richtige war.
Das ist ein großer Unterschied. So kann viel schneller reagiert werden, wenn unerwartete Auswirkungen eintreten, Aktionen können angepasst, Entscheidungen nochmal aufgerollt werden. Und vor allem werden die Akteure hier wirklich zu verantwortungsbewusst Handelnden, die mit reflektieren, dass die Zukunft nun mal nicht vorhersehbar ist. Und nicht zu ängstlichen und entscheidungsschwachen Managern, die wohlmöglich ihren Kopf hinhalten müssen, wenn sie „falsch“ entschieden haben. Was eine falsche oder richtige Entscheidung war, dass lässt sich – wenn überhaupt – immer erst im Nachhinein sagen. Ob es richtig ist, dass derzeit die Schulen schrittweise wieder geöffnet werden, das vermag wohl niemand mit Sicherheit zu sagen. Es muss weiter beobachtet werden was passiert. Und dafür ist es hilfreich achtsam zu bleiben.