Purpose: wozu machen wir das eigentlich?

Wenn über die Agile Organisation gesprochen wird, kommt meistens das Thema Purpose früher oder später zu Sprache. Für die einen ist es das zentrale Element, während andere das Wort schon nicht mehr hören können, weil es inflationär verwendet wird. Gerade im Kontext von klassischen Organisationen, fernab der Startup Welt, die oft das Ziel haben die Welt zum besseren zu verändern, stellt sich die Frage, was denn der Purpose der Organisation ist und wie man die Mitarbeiter dafür begeistern kann.

Die Idee eines zentralen Purpose für die Organisation an dem sich die Mitarbeiter orientieren können, ist grundsätzlich nichts Neues. Schon bei Lean gibt es das Dreigestirn auch Purpose, Process und People ( https://www.lean.org/WhatsLean/ ) wobei hierbei der Purpose als die Frage definiert wird, welches Kundenproblem man löst, um der eigenen Organisation einen Seinszweck zu geben. Diese Definition ist insofern funktional, da jeder Mitarbeiter auch immer einen Kunden hat und sich so seinen Purpose darüber definieren kann und dieser auch mit dem Ziel des Unternehmens übereinstimmen sollte.

Im agilen Umfeld wird jedoch sehr oft auf Laloux verwiesen, wobei es sich bei der Definition des “Evolutionary Purpose”  sehr stark um das Thema des “greater good” handelt. Ziel ist es, sich nicht um die Konkurrenz zu sorgen, sondern viel mehr darauf zu achten wie man einen Mehrwert für die Community schafft in der man sich befindet und im Idealfall damit die Welt verbessert. Dies ist natürlich ein hehrer Gedanke und es ist mehr als wünschenswert, dass jede Organisation versucht ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nachzukommen, jedoch ist dies nicht immer möglich beziehungsweise gewollt. Die Realität ist, dass (börsennotierte) Konzerne ihren Shareholdern oft stärker verpflichtet sind als der Gesellschaft und dass sich das, so schade es auch ist, in absehbarer Zeit nicht ändern wird.

Aus diesem Grund möchte ich einen neuen Denkanstoß zum Thema Purpose geben. Wenn man Agilität abstrakter betrachtet anstatt sich auf die Methoden (Scrum, Kanban,..) zu fokussieren, geht es grundsätzlich darum, dass eine Organisation in der Lage ist, zu reflektieren und zu lernen um sich dadurch ihrer relevanten Umgebungen anpassen zu können. Um dies im großen Ganzen zu ermöglichen muss auch jedes Team und in weiterer Folge jeder Mitarbeiter  in der Lage sein, sich zu reflektieren um zu erkennen, wie man sich bestmöglich einbringen kann, um die Organisation und ihre Ziele zu unterstützen.

Wenn der Purpose der Organisation lautet, die persönliche und berufliche Weiterentwicklung in den Mittelpunkt zu stellen und Reflexion auf allen Ebenen einzufordern, stellt das nicht nur die Anpassungsfähigkeit der Organisation sicher, sondern führt in weiterer Folge zu reifen, mündigen und intrinsisch motivierten Mitarbeitern die im besten Interesse des Kunden agieren..