Ja, okay, schon gut, wieder eine starke Zuspitzung und in dieser Absolutheit auch nicht aushaltbar. Dennoch: Teambildungsmaßnahmen, bzw. das, was nun wohl den meisten in den Kopf kommt, wenn sie daran denken, sind eine reine Zeitverschwendung.
Gemeint sind Teambuildings, die sich irgendwelcher Spiele bedienen, um das wahre Leben zu simulieren, um Vertrauen zu faken oder Verlässlichkeit abzubilden, Outdoor-Maßnahmen & Co. Doch damit geraten Teams schnell auf die schiefe Bahn.
Gemeint sind aber auch Persönlichkeitstests der einzelnen Teammitglieder mit gemeinsamem Zwang, das Ergebnis des Tests mit allen zu teilen. Alles unter der großzügigen Rahmung, dass schließlich die Diversität ein Team so erfolgreich macht. Aber insgeheim wissen natürlich schon alle, welches Testergebnis angesehen ist und welches nicht …
Yep, ich habe selbst viele Jahre immer mal wieder diese Tests eingesetzt. Und als ich noch nicht so viel Erfahrung hatte und frischgebackene Psychologin war, da gab mir so ein Verfahren selbst Sicherheit und das Konzept für ein Teambuiling war schnell gemacht. Heute blicke ich etwas amüsiert auf diese Zeiten zurück.
- Teambuildings, die verlangen, dass sich die Einzelnen in ihrer Persönlichkeit zeigen, gehen am Kern vorbei. Denn man braucht gar nicht so viel voneinander zu „wissen“, wie man immer dachte.
- Viel wichtiger und auch viel interessanter ist die Arbeit an den Spielregeln, die teils formalisiert sind und teils informell bzw. kulturell einzuordnen sind. Es ist irre spannend, sie in den Raum zu holen. Viel besser als der Thrill im Hochseilgarten. Und den kann man ja als Freizeitprogramm trotzdem noch machen.
- Die Erwartungen aneinander sollten reflektiert sein und stabil sein. Um das zu schaffen, helfen Routinen. Also nicht alle Jubeljahre mal ein Offsite, sondern lieber regelmäßige „Onsites“ (Wortschöpfung Tanja Philippi).
Aber das wohl wichtigste: Team im Kontext eines Unternehmens oder einer anderen Organisation haben eine Aufgabe zu erfüllen. Und die ist ziemlich oft total vernebelt.
Ob ein Team gut zusammenarbeitet, entscheidet sich dadurch, ob es in der Lage ist, die Aufgabe richtig gut zu erfüllen.
Mein Teamentwicklungs-Hack:
Immer erstmal darauf schauen, ob alle ein gemeinsames Verständnis davon haben, wofür es dieses Team gibt und wenn ja, wie es dieses Wofür bestmöglich erfüllen kann.
Von dort aus lassen sich dann wirksame Maßnahmen identifizieren, um das Team besser zu machen. Ein Team entwickelt sich entlang der sachlichen Aufgabe. Die soziale Dimension folgt ihr. Und nicht umgekehrt.
Lasst uns gerne in den Austausch gehen und unsere Gedanken zu diesem Thema hier auf LinkedIn miteinander teilen.