Vor zwei Wochen habe ich zwei Tage lang mit einem Führungsteam gearbeitet. In der Vorbereitung bat mich die Vorsitzende darum, einen Impuls zu einem systemischen Blick auf Teams vorzubereiten. Gerne möchte ich diese 11 kleinen großen „Weisheiten“ über Teams hier mit euch teilen.
Nr. 1: Teams sind etwas Drittes.
Ich denke gerade an ein Meeting mit einem anderen Führungsteam, deren Mitglieder sich sehr unzufrieden über ihre Zusammenarbeit äußerten. Was sie seltsam fanden war, dass sie sich persönlich doch eigentlich mit allen im Team gut bis sogar sehr gut verstanden. Sie meinten, wenn sie in Teilgruppen von zwei oder drei Personen zusammenarbeiteten, dann liefe es super. Die Probleme treten nur dann auf, wenn sie alle zusammenkommen. Dann sei es eine reine Profilierungsrunde geworden, dann sei es schwer, gemeinsam zu diskutieren, es gäbe immer gleich Streit und es würde immer gleich anstrengend. Zudem habe sich etabliert, einander die Schuld in die Schuhe zu schieben, wenn etwas schiefgelaufen sei. Auf die Frage, wer sie denn als Team seien und was sie ausmachte, konnten sie kaum antworten, denn das hatten sie sich noch nicht gefragt.
Das Geschehen in Teams lässt sich nicht allein über die Summe der Mitglieder erklären. Und es lässt sich auch nicht allein durch den Kontext, etwa das Unternehmen, erklären. Wer sich mit Teams beschäftigt, sollte Teams als etwas ganz Eigenes betrachten. Sie sind ein eigener Systemtyp.
Und jedes Team entwickelt eine ganz eigene Kommunikation. Teams entwickeln etwas Drittes, man könnte sagen, ein WIR. Auf dieses WIR kann man gut mal achten und sich fragen, wie es ist. Was macht es aus? Was ist ganz typisch für genau dieses Team? Wie fühlt es sich an, in Kontakt mit diesem Team zu kommen oder Mitglied dieses Teams zu sein? Das WIR hat eine ganz eigene Qualität. Man wird davon bespielt.
Diese Erkenntnis kann sehr entlastend sein. Und sie kann auch eine gute Erklärung dafür sein, was das Team erlebt hat.
Wenn die Qualität, das WIR „entdeckt“ wurde, können sich die Beteiligten die Frage stellen, ob das gut so ist. Ob es funktional ist für die Aufgabe, die das Team erfüllen möchte – oder für das Ziel, das es erreichen möchte. Häufig sind es einzelne Teammitglieder, die unzufrieden sind mit einer bestimmten Teamdynamik. Sie versuchen dann oft auch etwas daran zu verändern. Dann merken sie, das geht gar nicht so einfach, denn dieses Dritte, dieses WIR entzieht sich häufig der Kontrolle. Ganz schön vertrackt.
Aber wenn Teams beginnen, so über sich nachzudenken, dass sie ein ganz eigenes WIR, eine ganz eigene Kommunikationsdynamik entwickelt haben, dann können sie über genau diese Reflexion ihres WIRs gemeinsam daran arbeiten und sich verändern.
Natürlich kommen sicherlich auch viele Teams zu der Erkenntnis, dass es so wie es ist, genau richtig ist. Wie sind deine Erfahrungen mit Teams? Sind sie sich darüber bewusst?
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