Warum sollte man sich mit Greenwashing gut auskennen? (mit Christina Grubendorfer und Anke Steinbach)

Beim Greenwashing wird Unternehmen vorgeworfen, sich ganz absichtsvoll ein „grünes Mäntelchen“ umzulegen durch beschönigendes Beschreiben von Tatsachen, die etwas anderes suggerieren sollen, als es der Realität entspricht. Häufig reicht es aus, dass durch die Veröffentlichung und das Sichtbarmachen von Nachhaltigkeitsbemühungen der Vorwurf des Greenwashing erhoben wird. Doch damit macht man es sich manchmal zu leicht und tut Unternehmen Unrecht, denen Nachhaltigkeit ein ernstes Anliegen ist. Wie man diese erstgemeinten Bemühungen erkennt und was der Unterschied zum Greenwashing ist, darüber sprechen wir in dieser Folge mit Anke Steinbach.

Anke Steinbach hat ihre Leidenschaft für Nachhaltigkeit zum Beruf gemacht. Seit fast 20 Jahren berät sie Unternehmen unterschiedlichster Branchen auf dem Weg der Nachhaltigkeit. Ihre Kernkompetenzen liegen in Strategie, Kommunikation und Business Development. Über viele Jahre hat sie zu Corporate Responsibility, Sustainable Entrepreneurship und zu Sustainable Business Models & Business Development an Universitäten gelehrt. 2021 veröffentlichte sie im Self-Publishing ihr Buch „Do you speak sustainability?“, indem sie ihre langjährige Erfahrung zum Thema bündelt. Unter der Marke Sustainavigator bietet sie Online-Beratung zu Nachhaltigkeit an.

Sie ist Volkswirtin mit einem MBA Sustainability Management und arbeitete vor ihrer Selbständigkeit unter anderem bei McKinsey und für die UNO. Anke ist leidenschaftliche Netzwerkerin und Vollblut-Unternehmerin. Aktuell entwickelt sie eine Plattform, die Menschen auf ihrem Weg zum sinnvollen Job begleitet. 

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Das Buch „Do you speak sustainability?“ gibt´s hier als Hardcover oder eBook. Es enthält auch ein Kapitel zum Thema Greenwashing.

Die etablierte deutsche Website und neue Online-Angebote von Anke Steinbach.

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Für Eilige: Einige Insights aus dem Podcast

Worum geht es eigentlich beim Greenwashing?

Greenwashing ist im Kern der Vorwurf einer Beschönigung, Übertreibung, ein aus dem Kontext reißen und überhöhen von Maßnahmen im Zeichen der Nachhaltigkeit. Organisationen wird oft unterstellt, dass sie bewusst die Wahrheit verdrehen, um sich den schützenden, grünen Mantel der Nachhaltigkeit überzuziehen.

Da das Thema Nachhaltigkeit unglaublich komplex ist und für viele auch sehr abstrakt erscheint, ist es immens wichtig genauer zu differenzieren, bevor Meinungen laut herausposaunt werden. Greenwashing kann nicht einfach anhand einer Regelliste identifiziert werden, es bleibt immer eine subjektive Wahrnehmung von verschiedensten Beobachter:innen.

Wer wird nun zurecht des Greenwashing beschuldigt und wer nicht?

Hier liegt das Dilemma. Manche Organisationen werden von der öffentlichen Meinung völlig zurecht an den Pranger gestellt, viele Unternehmen bemühen sich jedoch ernsthaft die Spur in eine nachhaltigere Zukunft zu lenken, nutzen Nachhaltigkeitsberichte als Instrument, um neue Strukturen zu schaffen und wichtige Handlungsfelder zu identifizieren und gehen dann tatsächlich in einen langfristigen Transformationsprozess. Wenn diese Organisationen allerdings bestimmten Branchen angehören, sind sie oft pauschal als die Bösen konnotiert und bekommen Greenwashing unterstellt, egal was sie tun. Dies gilt übrigens auch genau anders herum für Firmen die das Thema Nachhaltigkeit weitestgehend ignorieren, sich aber niemand darüber empört.

Wie kann man mit dieser Komplexität nun umgehen?

Es gilt genauer hinzuschauen. Es ist wichtig sich auch an die eigene Nase zu fassen und zu reflektieren: „Welche Marke, welche Produkte sind mir denn so wichtig, dass ich vll. selbst einiges durchgehen lasse, was ich bei anderen wiederum stark ankreide.“ Zum Beispiel das geliebte iPhone…

Es ist nicht einfach. Es ist komplex, es ist widersprüchlich, es braucht Wirtschaft und Politik in Verantwortung, Hand in Hand.

Die Wirtschaft braucht viel Mut, Businessmodelle und Produkte komplett neu zu denken und ihr wahres Innovationspotenzial zu entfalten, anstatt nur an der Oberfläche zu kratzen. Ein differenzierteres, urteilsärmeres gesellschaftliches Klima kann einen konstruktiven Boden für mutige Schritte bereiten. Wie die Spieltheorie beweist: Mut steigt durch Verbindung, durch Kooperation.