Unternehmer im Mittelstand: Warum ist Rollenklarheit eigentlich so wichtig? (mit Christina Grubendorfer und Timo Kaapke)

Der Unterschied zwischen Unternehmer und Unternehmen ist eine wichtiges Merkmal. Gerade im Mittelstand haben Gründer eine hohe Identifikation mit dem Unternehmen. Wo fängt mein Unternehmen an und wo endet meine Rolle als Unternehmer? Gründer und Unternehmer müssen für sich überlegen, welche Rolle sie spielen wollen und welcher Teil der Firma sie sein wollen. Wie das aussehen kann, hören Sie in unserer Podcastfolge mit Timo Kaapke.

Timo Kaapke – Jahrgang 1976 – ist überzeugter Mittelständler, begeisterter Unternehmer, Autor und deutschlandweit gefragter Coach für Unternehmer und Nachfolger. Er lebt mit seiner Familie im Oldenburger Münsterland, ist leidenschaftlicher Taucher und hält sich fit mit Tennis, CrossFit und Skat.

Mehr zu Timo Kaapke und seinen Angeboten unter http://www.timokaapke.de

Für Eilige: Einige Insights aus dem Podcast

Was macht für dich ein(e) Unternehmer:in aus?

Es gibt zum einen die formalrechtliche Position des Inhabers, der Gesellschafterin, die die Firma betreibt d.h. Unternehmer:in ist. Zum anderen gibt es aber auch die Rolle Unternehmer:in, die man annehmen oder weitestgehend ignorieren kann. In dieser Rolle hat man den Job AM Unternehmen zu arbeiten. 

Das Produkt Firma

Also Unternehmer:in hat man ganz einfach ein anderes Produkt als seine Mitarbeiter:innen und Manager:innen. Die Unternehmerin fokussiert sich auf das Unternehmensprodukt. 

Das Produkt ist das Unternehmen und die Zielgruppe im weitesten Sinne der oder die Nachfolgerin. Ob Unternehmer:innen in dieser Rolle unterwegs sind zeig sich, wenn deren Denken und Handels dazu beiträgt eine großartige Firma aufzubauen. Unternehmer:innen designen also die eigene Firma als ihr persönliches Produkt.

Wie erkennt man als Unternehmer:in in welcher Rollen man einnimmt?

Zuallererst sollte eine Dissoziation vom Unternehmen stattfinden. Als Gründer:in gibt man dem Unternehmen einen Grund, dann wird irgendwann aus einer Personenfirma eine Organisation, die nicht mehr nur von einer Person abhängt. Hier gilt es sich bewusst zu machen, dass man als Unternehmer:in nicht das Unternehmen ist, sondern sich als Teil dessen zu verstehen und die eigene Rolle zu reflektieren. 

Eine einfache Frage reicht aus: „Wie viel Zeit verbringe ich in der Rolle Fachkraft? (oft 50%+) und wie viel Zeit als Manager:in? (oft 45%), dann bleiben noch 5% für die Rolle Unternehmer:in.“ Ein Unternehmen benötigt alle Rollen: „Wie viel Zeit möchte ich zukünftig für meinen eigentlichen Job verwenden?“

Warum ist es so schwierig ,dies zu erkennen und dann tatsächlich auch die Unternehmer:innen Rolle voll anzunehmen?

Wir sind alle Menschen die ein gewisses Maß an Anerkennung und Erfolg benötigen. In der Fachkraft oder Manager:innen Rolle ist dies einfacher. Der Druck vom Kunden ist da, man schafft etwas und kann dann auch eine Rechnung stellen und Umsatz generieren. Die Erfolgskonsequenzen (Ursache und Wirkung) sind simpel. 

Anerkennung und Wertschätzung bekommt man in der Unternehmerrolle sehr verzögert. Wenn man unternehmerische Ideen umsetzt, dauert es manchmal Jahre bis man den Erfolg spürbar erleben kann. Außerdem gibt es wenige Leute mit denen man zusammen AM Unternehmen arbeiten kann, also kann es auch sehr einsam werden. Durch falsches Ehrgefühl oder Unsicherheit stehen wir Unternehmer:innen dann oft dem ganzen Unternehmen im Weg, da wir die Rolle nicht voll annehmen und andere nicht mitgestalten lassen.

Wie kommt man aus der Einsamkeit und der Gefangenschaft des operativen Hamsterrads heraus?

1. Jede(r) Unternehmer:in sollte sich einen Coach suchen. Das ist kein Zeichen von Schwäche. Es braucht einen Sparringspartner von außen, der/die sich traut fragen zu stellen die sonst keiner stellt.

2. Viel Austausch mit anderen Unternehmern. Die Rolle Unternehmer:in steckt in uns allen und auf dieser Ebene kann man sich branchenunabhängig sehr gut austauschen.

Wir Unternehmer:innen sollten aufhören den Job unserer Mitarbeiter:innen zu übernehmen und anfangen unseren eigenen Job zu machen. 

#becomebetter