Angeklopft bei Janina Schönitz und Stefanie Junghans zum Thema Co-Leadership

Wir bitten unsere Podcast-Gäste darum, uns im Nachgang noch drei Fragen zu zentralen Aspekten der Podcast-Episode zu beantworten. Zum Nachlesen für alle.

Was ist Co-Leadership?

Co-Leadership ist eine Form von Jobsharing. Jobsharing bedeutet, dass eine Position, die ursprünglich für eine Person gedacht war, von zwei Personen im Tandem ausgeführt wird. Grundlegend kann so jeder Job geteilt werden.

Von Co-Leadership spricht man wiederum dann, wenn eine Führungsposition geteilt wird. Die Partner:innen können in dem Modell Teilzeit arbeiten (50 %/50 %), aber auch vollzeitnah oder Vollzeit arbeiten (100 %/100 %) – die Ausgestaltung in der Praxis ist vielfältig. Andere Begriffe, mit denen Co-Leadership ebenfalls beschrieben wird, sind z. B. Topsharing, Doppelspitze oder Tandem.

Wieso ist Co-Leadership eine gute Antwort auf die Veränderungen unserer Arbeitswelt?

Unsere Arbeitswelt befindet sich in einem massiven Wandel. Allein in Deutschland fehlen uns bis 2050 durch die scheidende Boomer Generation über 13 % der benötigten Erwerbstätigen. Gleichzeitig kämpfen Unternehmen in Zeiten des Fachkräftemangels damit, als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben und sowohl Talente zu binden als auch neue Talente für sich zu gewinnen. Eine Möglichkeit, als Unternehmen weiterhin attraktiv zu sein, ist über die Flexibilisierung der Arbeitsmodelle. Co-Leadership und Jobsharing haben sich in diesem Kontext in den letzten Jahren an steigender Beliebtheit erfreut, da sie auf die Bedürfnisse der Arbeitnehmer eingehen und eine Flexibilität bieten, die anderweitig nicht abgebildet werden könnte. Außerdem können Unternehmen mit Co-Leadership ein Angebot schaffen, das eine Zielgruppe bedient, die klassischerweise nicht in Führungspositionen geht und die mit einer Quote von über 39 % (laut IAB) so hoch wie nie ist: Teilzeitbeschäftigte.

Die größte Kritik an Co-Leadership sind die höheren Personalkosten. Was antwortet ihr darauf?

Für die Bewertung, ob sich Co-Leadership „rechnet“ bedarf es den Blick auf Input- und Outputfaktoren – also auf Kosten und Impact. Die Personal- und Personalnebenkosten sind in einem Co-Leadership-Modell höher. Bei Arbeitszeiten von 50 % / 50 % sind diese nur leicht höher – bei Arbeitszeiten von 60 % / 60& bis hin zu 100 % / 100 % entsprechend deutlich höher.

Dem gegenüber bei der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung stehen die Ergebnisse des Tandems: Die Arbeitszeit kommt dem Unternehmen voll zugute – für die originäre Führungsaufgabe, oder auch für weitere Projekt- und Sonderaufgaben. Führungskräfte, die Tandems führen, sprechen diesen zudem eine deutlich höhere Produktivität und Innovationskraft im Vergleich zu Einzelführungskräften zu. Entscheidungen von Co-Leadership Tandems gelten als schnell, resilient und abgewogen.

Hinzu kommt ein deutlich reduziertes Ausfallrisiko durch Vertretungsmöglichkeiten bei Urlaub, Krankheit oder Fluktuation und der Bindung von Wissen und Erfahrung. Arbeitgeber, die Jobsharing-Modelle anbieten, wird eine deutlich erhöhte Arbeitgeberattraktivität zugesprochen. So kommt es zu Gewinn und Bindung von Führungstalenten und der Reduktion von Fluktuationskosten. Betrachtet man all diese Faktoren, wird schnell klar, dass sich Co-Leadership lohnt und nach einer PWC-Befragung sich sogar eine Kosteneinsparung von 26 % ergeben kann.

Die Podcast-Folge mit Janina und Stefanie findest Du hier: Co-Leadership als Antwort auf eine veränderte Arbeitswelt? (Stefanie Junghans, Janina Schönitz, Christina Grubendorfer)