Angeklopft bei Svenja Hofert zum Thema mentale Modelle

Wir bitten unsere Podcast-Gäste darum, uns im Nachgang noch drei Fragen zu zentralen Aspekten der Podcast-Episode zu beantworten. Zum Nachlesen für alle.

Was sind die drei größten agilen Irrtümer?

Es gibt ziemlich viele. Der größte ist wahrscheinlich, dass viele etwas tun, was sie agil nennen. Es ist aber nicht agil, z.B. weil es keine End-to-End-Verantwortung gibt. Nummer 2: Agilität wird auf etwas angewendet, wo sie nicht wirklich hilft und sogar fürs Gegenteil sorgt – mehr Bürokratie. Wenn man Holokratie eine agile Organisationsform nennen wollte, dann halte ich die Hyperformalisierung für einen Irrtum. Und dann der Quatsch mit der Augenhöhe. Wir alle braucht Unterschiede. Hierarchie braucht es – und manche agile Weichenstellung muss erst mal rigide durchgesetzt werden.

Inwiefern haben die auch mit mentalen Modellen zu tun?

Mentale Modelle sind Abbilder der Wirklichkeit. Sie sollen uns helfen, uns zurechtzufinden. Es gibt für Führung einige mentale Modelle oder auch für Zusammenarbeit. Hier sind unsere shared mental models wichtig – was teilen wir? Und was erzeugt nur Bürokratie? Viele mentale Modelle sind veraltet oder stimmten nie. Ein hilfreiches Mentalmodell ist etwa das von Gerhard Wohland, in dem er Kompliziertheit und Komplexität abgrenzt.

Es ist entscheidend, mit welchen mentalen Modellen in Kopf und Hand wir Agilität anwenden. Einige agieren immer noch mit dem Modell des agilen Manifests. Das ist älter als mein Sohn. Mentale Modele müssen immer überprüft werden und auch neuen Erkenntnissen angepasst. Das ist ihr Wert. Die meisten sind sich nicht mal bewusst, dass sie welche anwenden…..

Wieso sollten Führungskräfte ihre mentalen Modelle reflektieren?

Um überhaupt mal mit Reflexion anzufangen. Neulich war ich in einem Konzern, da lautete das mentale Modell „alle sollen agile Methoden nutzen“. Ich habe nur in einige Fälle reingehört, aber sie alle waren gar nicht geeignet, weil es eben gar keine strukturellen Änderungen geben durfte. Führungskräfte tun gut daran, ihren systemischen Blick zu schärfen. Denn hier finden sie viele hilfreiche mentale Modelle, etwa „die Landkarte ist nicht das Gebiet“.

Bonusfrage: Wem empfiehlst du den LEA Podcast “Organisationen entwickeln”?

Ich finde, es gibt sehr unterschiedliche Folgen. Ich mag die am meisten, wo man auch noch mal neue Perspektiven bekommt, auch wo Christina etwas erklärt. Besonders mag ich, wenn Christina auch mal kritischer nachfragt. Das könnte sie öfter tun. Insgesamt glaube ich, es ist interessant für alle, die sich mit OE beschäftigen. Führungskräfte erlebe ich leider oft nicht so an diesen Themen interessiert, jedenfalls in traditionellen Firmen. Für sie braucht man vielleicht manchmal einfachere Folgen oder mehr Grundlagen 😊

Die ganze Folge mit Svenja Hofert gibt es hier: Zwischen agilen Irrtümern und mentalen Modellen

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Foto von © Anri Coza Photography